Das große, annähernd quadratische Model besitzt auf der Vorderseite eine große Flachschnitzerei als zentrales Motiv. Dargestellt ist ein Soldat auf einem galoppierendem Pferd, der in der linken Hand eine Fahne trägt. Unter dem Pferd ist "TH & S. 1871" eingeritzt.
Diese Initialen stehen für die 1812 gegründete Schokoladenfabrik Theodor Hildebrand & Sohn in Berlin. Die Schokoladenfabrik, die neben Schokolade auch Gebäck herstellte, schenkte dieses Model dem Märkischen Museum 1937 zusammen mit anderen Holzmodeln.
Holzmodel können unterschiedliche Funktionen haben. Bei unserem Objekt handelt es sich um ein Model, mit dem Gebäck (z. B. Lebkuchen/Pfefferkuchen/Honigkuchen, Springerle- im süddeutschen Raum Bezeichnung für Festtagsgebäck aus Anis-Eierschaumteig- oder Spekulatius) mit Motiven hergestellt wurde. Diese sogenannten Back- bzw. Gebäckmodel kommen etwa ab dem 15. Jahrhundert vor und waren v. a. in Süddeutschland weit verbreitet. Ihre Blütezeit hatten Backmodel im Spätbarock. Sie waren nicht für die Herstellung alltäglicher Lebensmittel gedacht, sondern wurden zu bestimmten Festen im Jahres- und im Lebenslauf benutzt.