Dieser langrechteckige Holzmodel ist auf beiden Seiten mit je zwei übereinanderstehenden Flachschnitzereien verziert. Die eine Seite zeigt jeweils zwei seitlich dargestellte Männer mit Anzug und Zylinder. Der obere Mann hält in der Hand einen Schirm und geht leicht in die Knie. Der untere Mann stützt sich mit beiden Händen auf einen Gehstock, der sich hinter seinen Rücken befindet. Die andere Seite zeigt oberhalb einen Bischof mit Bischofsstab. Darunter ist eine Person, die ein Kreuz trägt. An der oberen Schmalseite ist ein bodenförmiger Eisenhaken befestigt, der zur Aufhängung dient.
Holzmodel können unterschiedliche Funktionen haben. Bei unserem Objekt handelt es sich um ein Model, mit dem Gebäck (z. B. Lebkuchen/Pfefferkuchen/Honigkuchen, Springerle- im süddeutschen Raum Bezeichnung für Festtagsgebäck aus Anis-Eierschaumteig- oder Spekulatius) mit Motiven hergestellt wurde. Diese sogenannten Back- bzw. Gebäckmodel kommen etwa ab dem 15. Jahrhundert vor und waren v. a. in Süddeutschland weit verbreitet. Ihre Blütezeit hatten Backmodel im Spätbarock. Sie waren nicht für die Herstellung alltäglicher Lebensmittel gedacht, sondern wurden zu bestimmten Festen im Jahres- und im Lebenslauf benutzt.