Nollendorfplatz
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Nollendorfplatz

Max Beckmann
Leipzig 1884 – 1950 New York
Stilistisch anfangs noch vom Impressionismus beeinflusst, wandte sich Beckmann thematisch schon früh im weitesten Sinn existenziellen Themen zu. Im Ersten Weltkrieg war er freiwilliger Krankenpfleger in Ostpreußen, später Sanitätssoldat in Belgien. Einem psychisch bedingtem Zusammenbruch folgte die Beurlaubung. Seine Kunst wurde stark vom Erlebnis des I.WK beeinflusst. Häufig waren seine figurativen Allegorien religiös und theosophisch motiviert. Als „entartet“ verfemt, emigrierte Beckmann 1937–1946 nach Amsterdam und 1947 in die USA.

Nollendorfplatz, 1911, Öl auf Lwd.
Die Station Nollendorfplatz war der westlichste der zehn Hochbahnhöfe der Stammbahn, bevor sie Richtung Wittenbergplatz im Verlauf der Kleiststraße in die Erde führte. Dem parkartigen Charakter des Platzes entsprach die architektonische Ausschmückung des Bahnhofsgebäudes mit seiner genau im Zentrum der Anlage befindlichen Walmkuppel aus Eisen, Wellblech und Glas nach Vorbild Gustave Eiffels. Bei dem bogenförmigen Anbau unten links handelt es sich um einen 1910 von dem Stadtbaurat Fritz Freymüller geschaffenen Übergang zur unterirdischen Schöneberger Bahn.
Der Ort wird aus der Vogelschauperspektive wiedergegeben mit relativ getreuer Abbildung der architektonischen Details. Beckmann kam es dennoch nicht auf eine exakte vedutenhafte Darstellung des Ortes an. Das diffuse trübe Licht und die gleichmäßig auf die Fläche verteilten Farbstrukturen ohne Hervorhebung einzelner Bauten weisen auf eine eher allgemein gehaltene, atmosphärische Verdichtung des Themas „Stadt“ hin. Im Vergleich zu Kirchners 1912 entstandenem Nollendorfplatz wo die Komposition und die damit zusammenhängende inhaltliche Aussage subjektiv bestimmt sind, wirkt Beckmanns Gemälde dagegen distanziert.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004
Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Gemäldemaß H: 66 cm B: 76,5 cm
Datierung
Inventarnummer
GEM 73/2
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