Porträt Charlotte Berend im weißen Kleid
Lovis Corinth
Tapiau/Ostpreußen 1858 – 1925 Zandvoort/Holland
Corinth ist einer der Hauptvertreter der deutschen Moderne, dessen umfangreiches und disparates Werk sich jedoch einer eindeutigen Einordnung entzieht. Der Bogen spannt sich von monumentalen biblischen und mythologischen Kompositionen zu lichtflirrenden Landschaften, von sinnenfreudigen Bacchanalen und wollüstigen Akten zu feinsinnigen Porträts, wobei sich Corinth stets als großer Kolorist erweist. Seine Leitbilder sind Rubens, Rembrandt und Frans Hals ebenso wie Édouard Manet, Vincent van Gogh und Paul Cézanne. 1937 waren 295 seiner Werke von der Aktion „Entartete Kunst“ betroffen.
Porträt Charlotte Berend im weißen Kleid, 1902
Die Malerin Charlotte Berend (1880-1967) war 1901 in die private Malschule Corinths eingetreten. Corinth versah das Bild mit der Widmung "Frl. Charlotte Berend / der Herr Lehrer / Lovis Corinth / 1. Juli 1902".
Corinth hat seine Frau in etwa 80 Bildnissen festgehalten, das Bild ist das früheste dieser Porträts. Charlotte Berend-Corinth notiert dazu: „Er war damals sehr verliebt, ich spröde und kokett. Das war überhaupt meine Grundnote, die auch andern den Kopf verdreht hat. Aber ich liebte auch damals Corinth noch nicht so sehr, oder um ganz ehrlich zu sein, ich war mir dessen gar nicht recht bewußt“. In dem von ihr verfassten Werkverzeichnis heißt es lapidar: „Das erste Bild von Charlotte Berend, in Berlin, Klopstockstraße, gemalt. Als das Gemälde fertig war, meinte Corinth: ‚Freund Leistikow wird sagen, das ist lecker gemalt, besonders die Behandlung der Spitzen.‘“ – Der der Darstellung innewohnende Eros verbirgt sich hinter einer transparenten Stofflichkeit, die den Körper feierlich in Szene setzt. Zu diesem Eindruck trägt der genau auf die Bildmitte hingeführte, durch die Schärpe eher evozierte als abgelenkte Blick des Betrachters auf die – verhüllte – Scham nicht wenig bei.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004
Tapiau/Ostpreußen 1858 – 1925 Zandvoort/Holland
Corinth ist einer der Hauptvertreter der deutschen Moderne, dessen umfangreiches und disparates Werk sich jedoch einer eindeutigen Einordnung entzieht. Der Bogen spannt sich von monumentalen biblischen und mythologischen Kompositionen zu lichtflirrenden Landschaften, von sinnenfreudigen Bacchanalen und wollüstigen Akten zu feinsinnigen Porträts, wobei sich Corinth stets als großer Kolorist erweist. Seine Leitbilder sind Rubens, Rembrandt und Frans Hals ebenso wie Édouard Manet, Vincent van Gogh und Paul Cézanne. 1937 waren 295 seiner Werke von der Aktion „Entartete Kunst“ betroffen.
Porträt Charlotte Berend im weißen Kleid, 1902
Die Malerin Charlotte Berend (1880-1967) war 1901 in die private Malschule Corinths eingetreten. Corinth versah das Bild mit der Widmung "Frl. Charlotte Berend / der Herr Lehrer / Lovis Corinth / 1. Juli 1902".
Corinth hat seine Frau in etwa 80 Bildnissen festgehalten, das Bild ist das früheste dieser Porträts. Charlotte Berend-Corinth notiert dazu: „Er war damals sehr verliebt, ich spröde und kokett. Das war überhaupt meine Grundnote, die auch andern den Kopf verdreht hat. Aber ich liebte auch damals Corinth noch nicht so sehr, oder um ganz ehrlich zu sein, ich war mir dessen gar nicht recht bewußt“. In dem von ihr verfassten Werkverzeichnis heißt es lapidar: „Das erste Bild von Charlotte Berend, in Berlin, Klopstockstraße, gemalt. Als das Gemälde fertig war, meinte Corinth: ‚Freund Leistikow wird sagen, das ist lecker gemalt, besonders die Behandlung der Spitzen.‘“ – Der der Darstellung innewohnende Eros verbirgt sich hinter einer transparenten Stofflichkeit, die den Körper feierlich in Szene setzt. Zu diesem Eindruck trägt der genau auf die Bildmitte hingeführte, durch die Schärpe eher evozierte als abgelenkte Blick des Betrachters auf die – verhüllte – Scham nicht wenig bei.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004
Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Gemäldemaß H: 105 cm B: 54 cm
Datierung
Inventarnummer
GEM 67/1