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Porträt Walter Leistikow

Lovis Corinth
Tapiau/Ostpreußen 1858 – 1925 Zandvoort/Holland
Corinth ist einer der Hauptvertreter der deutschen Moderne, dessen umfangreiches und disparates Werk sich jedoch einer eindeutigen Einordnung entzieht. Der Bogen spannt sich von monumentalen biblischen und mythologischen Kompositionen zu lichtflirrenden Landschaften, von sinnenfreudigen Bacchanalen und wollüstigen Akten zu feinsinnigen Porträts, wobei sich Corinth stets als großer Kolorist erweist. Seine Leitbilder sind Rubens, Rembrandt und Frans Hals ebenso wie Édouard Manet, Vincent van Gogh und Paul Cézanne. 1937 waren 295 seiner Werke von der Aktion „Entartete Kunst“ betroffen.

Porträt Walter Leistikow, 1893
Das Gemälde ist ein Zeugnis der engen Freundschaft Corinths zu Leistikow. Der Porträtierte berichtete 1890 seinen Bruder: „[...] der Maler Corinth [...] machte mir bei oberflächlicher Betrachtung keinen sehr angenehmen Eindruck. Jetzt aber finden wir hier gegenseitig ein gewisses Gefallen aneinander, mich wenigstens interessiert er sehr. Er ist einer von den Wenigen, denen man eine gewisse Achtung nicht versagen kann, weil er völlig selbständig, ohne sich um irgendeines Gunst oder Mißgunst zu kümmern, auf das verehrte Publikum hustend und auf die hiesigen Künstler erst recht hustend, seinen Weg geht“. 1900 entstand ein weiteres Porträt. Bei Paul Cassirer erschien 1910 die Schrift „Das Leben Walter Leistikows. Ein Stück Berliner Kulturgeschichte“. In seinem Nachruf sprach Corinth von seinem Stolz darauf, „mit Leistikow in nun zwanzigjähriger, nie wankender Freundschaft verbunden gewesen zu sein“. Die flüchtige Malweise des Hintergrunds im Kontrast zum scharf herausgearbeiteten Kopf, erzeugt eine Spannung, die dem kritische Geist Leistikows auch physiognomisch entspricht. Die Trauerbinde verweist auf den Tod von Leistikows Vater am 19. Juni 1893.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004
Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Gemäldemaß H: 125 cm B: 100 cm
Datierung
Inventarnummer
VII 61/704 x
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