Bild des Elementes mit der Inventarnummer VII 93/53 x
Freier Zugang – Rechte vorbehalten

Porträt Walther Rathenau

Edvard Munch
(Løten/Grafschaft Hedmark 1863 – 1944 Hof Ekely/Oslo)
Seine ersten psychologisierenden Hauptwerke schuf Munch Mitte der 1880er Jahre. Sie weisen eine Parallele zur naturalistischen Dichtung auf und wurden in ihrer Zeit überwiegend als „anarchistisch“ abgelehnt. In Munchs Symbolismus flossen impressionistische, neoimpressionistische und expressionistische Elemente ein, im Mittelpunkt stehen jedoch existenzielle Menschheitsfragen, deren eindringlicher Vortrag von der konflikterfüllten Psyche des Künstlers kündet: Liebe, Angst, Tod.

Walther Rathenau (Berlin 1867–1922 Berlin) war der Sohn Emil Rathenaus, Gründer der AEG, und ein Großneffe Max Liebermanns. Nach dem Studium der Physik, Chemie, Philosophie und des Maschinenbaus war er in verschiedenen Unternehmen als technischer Beamter, Geschäftsführer sowie Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied tätig. Als späterer Außenminister der Regierung Joseph Wirth unterzeichnete Rathenau das Rapallo-Abkommen und wurde von reaktionären Gegnern der Weimarer Republik 1922 ermordet. Der raumgreifende und nonchalante Habitus Rathenaus charakterisiert den modernen Machtmenschen. Dessen Widersprüchlichkeit trägt Munch Rechnung durch den sich an der Wand abzeichnenden Schatten des Dargestellten. Es ist darin ein Verweis auf Hirschfelds These von der weiblichen Seele gesehen worden, die bei vielen Homosexuellen in einem männlichen Körper gefangen sei. Die Zerrissenheit von Rathenaus Persönlichkeit basierte aber vor allem auf seinem gebrochenen Selbstverständnis als Jude. Rathenau selbst fand sich in dem Porträt offenbar schlagend getroffen: „Ein ekelhafter Kerl, nicht wahr? Das kommt davon, wenn man sich von einem großen Künstler malen läßt, da wird man ähnlicher, als man ist.“ – Eine ebenfalls 1907 entstandene, vor allem im Hintergrund variierende Zweitfassung war 1908 auf der 15. Ausstellung der Berliner Secession zu sehen.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004






Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Gemäldemaß H: 200 cm B: 110 cm
Datierung
Inventarnummer
VII 93/53 x
Karte
Rechte und Reproduktion
Creditline
Erworben mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und der Ernst von Siemens-Kunststiftung ##und Logo der EvS##