Bahnhof Nollendorfplatz bei Nacht
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Hauptbild des Objekts
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Bahnhof Nollendorfplatz bei Nacht

Lesser Ury
Birnbaum/Posen 1861 – 1931 Berlin
Ury, der schon frühzeitig die moderne französische Malerei, insbesondere Édouard Manet, rezipiert hatte, gehörte seit den 1890er Jahren zu den Wegbereitern des deutschen Impressionismus. Neuartig sind, neben der Motivwahl und den ausgefallenen Kompositionsprinzipien, Urys Farb- und Lichtbehandlung. Seit der Retrospektive seiner Arbeiten bei Paul Cassirer 1916 erfreute sich der Künstler nach anfänglicher Ablehnung zunehmender Beliebtheit bei Publikum und Kritik. Geradezu populär wurde er durch seine vor allem in den 20er Jahren entstandenen Stadtimpressionen. Lange Zeit unbekannt blieben dagegen die seit der Jahrhundertwende entstandenen monumentalen biblischen und sozialphilosophischen Szenen, entstanden in Auseinandersetzung mit seiner persönlichen Position als gesellschaftlicher Außenseiter und seinem Judentum.

Bahnhof Nollendorfplatz bei Nacht, 1925
Ury bezog 1901 ein Atelier im Dachgeschoss des Hauses Nollendorfplatz 1, das er bis zu seinem Tod bewohnte. In drei Jahrzehnten entstanden von hier aus zahlreiche Ansichten des Platzes und seiner unmittelbaren Umgebung. Der die Örtlichkeit beherrschende Bahnhof ist auf Urys Gemälde als dunkle Silhouette angedeutet. Ein Zug fährt gerade ein, im Vordergrund nähern sich Passanten, während im Hintergrund die Lichter der Häuser auf der Südhälfte des Platzes aufscheinen. Im diagonalen Verlauf der zum rechten Bildrand hinstrebenden Lichterkette ist der Verlauf der Motzstraße zu erkennen.
In dem Gemälde vollzieht sich die Quintessenz eines Werkes, das die nächtliche Stadt als Mysterium begreift. Die Perspektive des „Von oben herab“ mit entsprechender Distanz zum Bildgegenstand entspricht dabei der zunehmenden, selbstgewählten Isolation des alternden Künstlers welche in pathologisches Misstrauen gegen seine Umwelt mündete.
Lit.: Quelle: Katalog -Gemälde II, SSB 2004



Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Gemäldemaß H: 72,5 cm B: 102,5 cm
Datierung
Inventarnummer
GS 98/4 GM
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