Robert Herrmanns Panorama der Bodestraße besticht durch die Wahl des Motivs und die Neuinterpretation der Technik des Panoramas. Herrmann nimmt in 14 Aufnahmen jene Seite der Bodestraße in den Fokus, die mit der James-Simon-Galerie, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, den vorgelagerten Kolonnaden und angrenzenden Brücken rekonstruiertes, modernisiertes Weltkulturerbe sowie Architektur der Gegenwart miteinander verbindet. Jede der Aufnahmen ist ein für sich komponiertes Bild. Alle zusammen bilden eine "Allsicht", eine „Abwicklung“ der Gebäudefolge, wie sie den Betrachtenden in Realität nicht möglich wäre. Ähnlich klassischen Architekturdarstellungen von Fassadenabfolgen tastet Herrmann mit der Kamera die im Vordergrund von den Kolonnaden dominierte Bodestraße ab. Alle Bildränder schließen topografisch exakt an den Rand des Nachbarbildes an. Die Architekturelemente im Vordergrund eröffnen jedoch neben/zwischen den Säulen Durchblicke zu dahinter liegenden Gebäuden. Wie in einer optischen Zaubertrommel erscheinen einige der Gebäude mehrmals in verschiedenen Perspektiven. Dieser irritierende und verfremdende Effekt wird von Herrmann ohne nachträgliche Manipulation der Digitalfotografie erreicht.
© Robert Herrmann
Erworben aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie Berlin von der Kulturverwaltung des Berliner Senats, 2021