Unter der Leitung des Generalpostmeisters Heinrich von Stephan entsteht 1877 die Reichsdruckerei durch Zusammenlegung der von Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei und der Königlich Preußischen Staatsdruckerei. Deren vorhandene Baulichkeiten in der OranienStraße 92-94 (im Hintergrund eine Achse angeschnitten) reichen jedoch für den umfassenden Geschäftsbetrieb nicht aus, so dass die Nachbargrundstücke 90/91 hinzugekauft werden. Auf dem Areal OranienStraße 91 entsteht 1879-81 ein Verwaltungsgebäude im Stil der florentinischen Renaissance nach einem Entwurf des Direktors der Reichsdruckerei Karl Busse. Die dreigeschossige Fassade des Gebäudes ist horizontal durch einen Fries und das Hauptgesims unter der Traufe gegliedert. In Gruppen zusammengefasste Rundbogenfenster und ein zweigeschossiger Portalrisalit mit Balkon prägen das Erscheinungsbild zur Straße. Ebenfalls nach Busses Entwürfen werden 1889-97 umfangreiche Erweiterungsbauten der Reichsdruckerei auf dem rechts angrenzenden Grundstück OranienStraße 90 und dem in der Alten JakobStraße 116-113 gelegenen Areal aufgeführt. Von 1899 bis 1904 wird die Gesamtanlage durch weitere Gebäude ergänzt.
Das Verwaltungsgebäude und die bis 1887 ausgeführten Bauten im II. Weltkrieg zerstört, die Ruinen bis 1956 abgetragen und durch Neubauten ersetzt.