Rund um's Freibad
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Rund um's Freibad

Die Zeichnung wurde 1926 im Zille-Themenband „Rund ums Freibad“ mit der Bildunterschrift „Männeken, ferben Sie ooch nich ab?“ veröffentlicht. "Und nun ihr alle, die ihr jung seid, auf die wir hoffend sehen, hinaus in die Sonne, in's Freie, in die Weite, in die Gefahren - in der Badewanne lernt man nicht schwimmen!« So beendet Heinrich Zille sein Vorwort zu seinem lustigen Porträt der liebsten Sommerbeschäftigung der Berliner: dem Besuch im Freibad. Ob an der Spree, der Havel oder dem Wannsee - die Berliner Bevölkerung der Jahrhundertwende liebte den Besuch am Wasser, um all dem nachzugehen, was die beengten Wohnungen im dunklen Berlin nicht zuließen. Turnen, baden, in der Sonne liegen, picknicken, mit dem Hund spazieren gehen, im Wasser plantschen und spielen; dies alles zeigt Zille in seinen lebensnahen, fröhlichen Zeichnungen, die in diesem vom Maler selbst herausgegebenen Band enthalten sind.

Der junge Mann, wegen seines Anblicks von Kindern in einem Freibad an einem der Havelseen im südwestlichen Berliner Umland neugierig bestaunt, war als Angehöriger der kaiserlichen Marine in Berlin. Gegenwärtig nachweisbar sind amentlich nur drei Matrosen der Kaiserlichen Marine, Mbu-ele, Mpako und Eudeme (im Rahmen ihrer Ausbildung waren sie auf der der S.M.S. Hansa vor Kiel), die als Afrikaner aus Kamerun (deutsche Kolonie 1884-1919) für die kaiserliche Flotte geworben und eine Ausbildung zum Matrosen erhalten haben. Afrikaner als gleichberechtigte Mitglieder in der Kaiserlichen Marine blieben eine Ausnahme in der deutschen Kolonialgeschichte.
H. B.
Sammlung
Abmessungen
Passepartout H: 64 cm B: 48 cm
Ort, Datierung
Berlin, 1913
Inventarnummer
GR 04/4,6 HZ
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