"In der beim Ausbau der Friedrichstadt 1706 angelegten WilhelmStraße entstehen nach 1736 mehrere Adelspalais mit weiträumigen Gartenanlagen. Im 19. Jahrhundert siedeln sich hier zahlreiche Ministerien des preußischen Staates an und nach 1871 Reichsbehörden.
Das Palais des Geheimen Kriegs- und Domänenrats Friedrich von Kellner, WilhelmStraße 74 (in der Mitte), wird 1799 vom Fiskus aufgekauft und nacheinander vom preußischen Justizressort, dem Staatsministerium, ab 1867 vom Kanzleramt des Norddeutschen Bundes und seit 1871 vom Reichskanzleramt genutzt. 1872-74 finden umfangreiche Um- und Erweiterungsbauten durch Georg Joachim Wilhelm Neumann (ab 1878 durch Adoption W. von Mörner) statt, bei denen das Vorderhaus um ein zweites Stockwerk erhöht wird. In der Mittelachse erhebt sich über dem Hauptgesims die Figur der Germania mit dem Reichswappen. Das 1879 in Reichsamt des Innern umbenannte Kanzleramt wird 1885/86 nochmals ausgebaut und erweitert. Ab 1920 nutzt das Auswärtige Amt das Gebäude zusätzlich zum schon vorhandenen Komplex WilhelmStraße 76/75 (links im Anschnitt). Rechts im Hintergrund die Kopfbauten der Seitenflügel des Wohn- und Amtssitzes des Ministers des Königlichen Hauses, WilhelmStraße 73.
Im II. Weltkrieg zerstört, werden die Ruinen Anfang der 1950er Jahre abgetragen."