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Die Hausvogtei in Berlin
Der Hausvogteiplatz, noch Ende des 19.Jahrhunderts im Volksmund "Schinkenplatz", verdankt seinen Namen indirekt Friedrich II., der das königliche Hofgericht, die Hausvogtei, 1750 vom Werder in ein Stallgebäude an der abgetragenen Bastion III verlegen ließ. Bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts diente die Hausvogtei als Untersuchungsgefängnis des Hofgerichts. Hier wurden im Verdachtsfall Personen inhaftiert, die der Hofgerichtsbarkeit unterstanden, also Bedienstete und Handwerker des königlichen Hofes und die Bewohner des Stadtteils Friedrichswerder. Außerdem war das Gefängnis zuständig für die Berliner Juden. Die Berliner spotteten: "Wer die Wahrheit weiß und saget sie frei, der kommt in Berlin in die Hausvogtei". 1891 erwarb die Reichsbank das Gelände und ließ die Haftanstalt abreißen, um Platz für die Erweiterung des Bankgebäudes zu schaffen. Ende des 19.Jahrhunderts siedelten sich Konfektionsbetriebe am Hausvogteiplatz an, er wurde zum Berliner Modezentrum. Die überwiegend jüdischen Konfektionäre wurden in der Nazizeit verfolgt, vertrieben, deportiert, der Konfektionsstandort war so praktisch ausgelöscht. Heute erinnert ein Denkzeichen am U-Bahnausgang an die Geschichte des Platzes.
Sammlung
Abmessungen
Blattmaß H: 26 cm B: 37,5 cm
Ort, Datierung
Leipzig, 1848
Inventarnummer
IV 87/285 Vi