Portraitzeichnung: "Ingrid"
Im August 1943, als viele Berliner die Stadt verließen, um den Bombenangriffen durch die Alliierten zu entgehen, verließ auch Lieselotte Friedlaener ihre Heimatstadt. Gemeinsam mit ihrer Adoptivtochter Ciliane zog sie in niedersächsische Kirchdorf. Sie verließ Berlin auch, um den "damals zu erwartenden Verfolgungsmaßnahmen gegen jüdische Mischlinge" zu entgehen. Hier wendet sie sich vermehrt der Stillleben, Landschafts- und Portraitmalerei zu und tauschte die Bilder zum Teil gegen Nahrungsmittel ein. Den Landeskulturverwalter in Berlin bittet sie um die Zuteilung von Farben und beschreibt ihre Lebenssituation: "Seit Oktober 43 lebe ich in Kirchdorf und male Landschaften, Portraits, Stilleben und Tiere, Aquarelle, die ich auch verkaufe". Das Portrait des Mädchens "Ingrid" aus dem Dorf, zeigt eine maskenhafte Gestalt mit sehnsuchtsvollem Blick. Sie erfasst den Charakter ihrer Modelle nicht mehr, sondern bewegt sich an der Oberfläche. Der heroische Pathos, den die Kunst dr Nationalsozialisten charakterisiert, ist auch hier deutlich zu erkennen.
Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
Blatt H: 26,9 cm B: 23,3 cm
Datierung
Inventarnummer
GHZ 89/95-1