Dieser Model zeigt auf der einen Seite mehrere Motive, die in Längs- und im Quermotiv angebracht sind. Ein Motiv zeigt einen Mann mit Geweih, der auf einem Hahn reitet. Darüber befindet sich die Darstellung eines Wanderers der auf seinen Rücken einen Korb mit Wickelkindern trägt. Eins davon hält er in der Hand und in seiner linken Hand hält er einen Wanderstock. Auf der anderen Hälfte der Seite sind eine Kutschen- und eine Wagendarstellung abgebildet. Die offene Kutsche, auf der der Kutscher sitzt , wird von einem Pferd gezogen. Die andere Darstellung zeigt einen von einer Ziege gezogenen Wagen in der zwei zwergenartige Figuren sitzen, die ein großes unregelmäßiges Objekt halten. Auf der Ziege sitzt ein Mann. Die andere Seite des Models ist von einem doppelköpfigen Adler geschmückt, der von einem Oval umrahmt wird. Unter ihm sind zwei Räder dargestellt und in den Klauen hält der Adler ein Zepter und ein Schwert.
Holzmodel können unterschiedliche Funktionen haben. Bei unserem Objekt handelt es sich um ein Model, mit dem Gebäck (z. B. Lebkuchen/Pfefferkuchen/Honigkuchen, Springerle- im süddeutschen Raum Bezeichnung für Festtagsgebäck aus Anis-Eierschaumteig- oder Spekulatius) mit Motiven hergestellt wurde. Diese sogenannten Back- bzw. Gebäckmodel kommen etwa ab dem 15. Jahrhundert vor und waren v. a. in Süddeutschland weit verbreitet. Ihre Blütezeit hatten Backmodel im Spätbarock. Sie waren nicht für die Herstellung alltäglicher Lebensmittel gedacht, sondern wurden zu bestimmten Festen im Jahres- und im Lebenslauf benutzt.