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Gedenkmedaille auf den Zoologen Etienne Geoffroy St. Hilaire
Am 15. Februar 1830 begann der "Pariser Akademiestreit", eine wissenschaftliche Debatte zwischen den beiden französischen Naturforschern Georges Cuvier und Étienne Geoffroy Saint-Hilaire vor der Pariser Académie des sciences. Dieser zog sich in acht öffentlichen Streitgesprächen bis zum 15. April hin. Alexander von Humboldt kannte die beiden Disputanten persönlich und hatte die Möglichkeit, die Auseinandersetzung teilweise direkt vor Ort, in Paris, mitzuverfolgen. Dabei soll Humboldt jedoch mehr zu Geoffroy Saint-Hilaires Position tendiert haben. Geoffroy Saint-Hilaire hatte die Hypothese der Einheit des Bauplans formuliert: Die übereinstimmende anatomische Grundstruktur aller Wirbeltiere weitete er auf andere Tierstämme aus. Geoffroy Saint-Hilaire trat damit in Widerspruch zu Cuviers Einteilung des Tierreiches in vier voneinander getrennte Gruppen (Wirbeltiere, Mollusken, Gliedertiere und Strahlentiere). Zentrales Thema des Streits war die Frage, ob sich analoge Formen bei Wirbeltieren und Wirbellosen nachweisen ließen oder ob Geoffroy Saint-Hilaire Idee der Unité de composition organique nicht grundsätzlich eine empirisch haltlose Spekulation war. Vor dem Hintergrund der politischen Auseinandersetzung während der Julirevolution wurde die Position Cuvier´s mit dem Restaurationsregime in Verbindung gebracht, hatte er doch zahlreiche politische und wissenschaftsadministrative Ämter inne. Geoffroy Saint-Hilaire erschien demgegenüber als fortschrittlicherer, liberaler Gelehrter. Humboldt sah in einer Vermengung von Politik und Wissenschaft, eine Verflachung der wissenschaftlichen Argumentation. Ferner vermied er in seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Briefen eine klare Stellungnahme zu Gunsten eines der Disputanten.
Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
D: 50 mm
Datierung
Inventarnummer
HU 99/708 OM