Gudrun hatte in den vergangenen Jahren einen italienischen Kochkurs besucht und begonnen Italienisch zu lernen. Gerne wäre sie dieses Jahr nach Italien gefahren. Doch die Corona-Krise hat auch Ihre Leben verändert. In einer E-Mail berichtet Sie von Ihrer persönlichen Geschichte:
Da sie Zuhause keinen Internetanschluss hat und immer in die Bibliotheken dafür gegangen ist, musste sie sich eine „Behelfssituation" einrichten. Der Sprachkurs war aus Datenvolumengründen trotzdem nichtmehr möglich.
„Und beim Kochkurs, online: Ich rieche nichts und schmecke nichts und vor allem kann man dann nicht gemeinsam probieren.
Für mich waren das die Gelegenheiten überhaupt mit anderen einen Kontakt und Austausch zu haben. Das fehlt mir sehr. Andererseits bin ich recht gut geschützt, weil ich eben so wenige Kontakte habe.“
Gudrun geht gerne Einkaufen und macht Spaziergänge. Noch mehr Einschränkungen könnte sie nur schwer ertragen. Auf ihren Spaziergängen fotografiert sie „phantasievolle, anrührende, und nachdenklich machende Reaktionen“ auf unsere aktuelle Situation. „[…] das auf den Fußweg gemalte große Herz für Omi und Opi, die Bitte Gottesdienste einer evangelischen Kirche doch im Freien zu organisieren, das mir erzählt wurde, das sich vor einer anderen Kirche zu Ostern Musiker*innen eingefunden hätten um im gebührenden Abstand zu musizieren, die Dekoration einer Durchreiche bei einem italienischen Restaurant, und Ruhe mit der das Supermarktpersonal seine Arbeit verrichtet, und die sehr traurigen Aushänge, das niemand ein Seniorenheim betreten darf.“
Dankbar ist Gudrun für ihren kleinen Balkon: „Und wenn ich am späten Abend oder nachts noch einmal auf den Balkon trete oder aus dem Küchenfenster schaue: Wieviele Sterne sind mit einem Mal zu sehen!"
Auf den Bildern ist Gudrun mit einer selbstgebastelten Maske nach Anleitung aus "Die Zeit" und Impressionen von ihren Spaziergängen zu sehen.